Sie können hier nicht rasen

 "Ist ihnen eigentlich klar, dass hier Kinder wohnen", motzte er mir ins Gesicht, sobald das Beifahrerfenster einen Spalt offen stand. Verblüfft schaute ich den Mann an, der sich auf eine Gartenhake stützte.

"Ich fuhr dreissig. Fünfzig ist erlaubt", rechtfertigte ich mich. Was wollte er mir sagen? Die Strasse lag wie leergewischt vor mir und im Rückspiegel das selbe.

"Um das geht es nicht`?"

"Ach ja? Um was dann."

"Sie sind vorhin die Strasse nach hinten gerast. Hier gibt es unzählige Kinder. Schauen sie dort drüben! Na. Schauen Sie!"

Ich drehte den Kopf. Auf der gegenüberliegenden Strassenseite lag ein Kiesplatz, leer wie abgeerntetes Feld. 

"Sehen sie die Kinder. Sie können nicht so rasen." 

Jetzt sah ich sie auf der Treppe des Hauses sitzen. Ein Junge und ein Mädchen, sie bissen in Melonenschnitze und der Saft rann ihnen über das Kinn. Die Mutter lachte und küsste das Kleinere auf den Kopf. 

Lächelnd drehte ich mich um.

"Sie können hier nicht..."

Jetzt reichte es mir: "Ich habe auch Kinder. Fahren sie bei uns vor dem Haus dreissig obwohl da fünfzig ist? Keine fährt da dreissig. Nicht einer."

"Um das geht es nicht", kam wieder die Antwort.

"Um was geht es dann?"

Dieser Mann war mir ein Rätsel, was wollte er mir mitteilen? Gab es da irgendeine Botschaft, die ich nicht verstand? 

"Sie können hier nicht rasen!"



Ok. Es geht in diesem Blog darum, dass ich jeden Tag etwas schreibe und das veröffentliche. Ohne Lektorat, ohne Vorbereitung, einfach was kommt.

Gestern dachte ich noch, dass ist ja keine Sache, doch heute merke ich, dass es doch Überwindung braucht das eben geschriebene zu posten. 

Viele werden es ja nicht lesen, doch einige vielleicht doch. Was denken sie, wenn der Text so rudimentär daher kommt. Eine einfach Szene ohne viel Pfiff? Ausserdem fällt mir erste jetzt auf, dass ich bisher alles Geschriebene nur ganz bewusst ausgewählten Personen zum Lesen gab. Nicht in den Raum gestellt öffentlich für alle, sondern in einem geschützten Rahmen indem ich mich wohl fühle.

Ok. Somit Schritt zwei, ich poste was, dass einfach ist wie es ist und bin mir bewusst, dass es ein Fragment, eine Notiz ein Etwas ist, doch weit entfernt von Aussergewöhnlich.


Eva C. B.

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