Flucht in die Küche

 Er rannte durch die Gänge der alten Burg. Weg nur weg. So schnell ihn seine Füsse trugen bog er um Ecken und hastete immer weiter. Dieses alte Gebäude war riesig. Hoffentlich rannte er nicht im Kreis.

Seine Füsse trommelten über den Boden. Immer weiter. Wohin?

Noch dreimal ums Eck, auf einmal lag der Duft nach Sauerkraut in der staubige Luft. Die Küche. Jan rannte die Treppe runter, in der Küche war Vero. Nur nicht mehr allein sein. 

Da, die Tür. Er öffnete sie einen Spalt breit, schlüpfte durch und lehnte sich laut keuchend dagegen. Geschafft.

Er versuchte angestrengt etwas vor der Tür zu hören, doch hier schepperten Löffel gegen Pfannen und Köche riefen sich Anweisungen quer durch den Raum zu. Bisher schenkte ihm niemand Beachtung. Jan schaute sich um. Er entdeckte Vero auf der anderen Seite des Raumes, wie sie mit einem riesigen Messer etwas Rotes bearbeitete. Ihr gegenüber stand ein zweiter Jungkoch und hakte etwas Grünes, die Beiden warfen sich abschätzende Blicke zu. Doch das Kochduell seiner Schwester interessierte ihn nicht wirklich. 

Jan öffnete die Tür und linste durch den Spalt. An der gegenüberliegenden Wand standen drei Jungs. Sie schienen genau zu wissen, dass er hier war. Er brauchte dringend weiter Verstecke, sonst würde das bis nach dem Sommer schwierig werden. 

"Jan!"

Er fuhr herum. Herr Briscelli stand vor ihm. Eine weisse Schürze in der Hand. "Anziehen und rühren."

Herr Briscelli war der Küchenchef. Zum Glück gab es hier immer was zu tun, so konnte er weiterarbeiten ohne den Schutz der Küche verlassen zu müssen. Irgendwann gaben die da draussen schon auf, schliesslich wollten sie am Ende der Woche, ebenso wie er, ihren Lohn erhalten. 

Eva C. B.

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